Traumatherapie
«Ein Trauma ist die am meisten vermiedene, ignorierte, verleugnete, missverstandene und unbehandelte Ursache menschlichen Leidens.» – Peter A. Levine
Unfälle, Naturkatastrophen, Erkrankungen, schwere Verluste, Mobbing, Gewalterfahrungen, Vernachlässigung und Isolation: All das und weitere sind möglichen Erlebnisse, die unser Leben völlig verändern können.
Erleben wir uns zudem als hilflos diesen Ereignissen ausgeliefert, zieht sich die bedrohliche Situation über einen langen Zeitraum hin oder fehlt es danach an einfühlsamer Unterstützung, ist die Gefahr einer Traumafolgestörung besonders hoch.
Die Folgen eines Traumas
Traumatische Ereignisse lösen hochgradigen Stress im Organismus aus. Die Amygdala, unser «emotionales Verarbeitungszentrum» im Gehirn, verarbeitet alle Erfahrungen, ohne dass wir etwas davon mitbekommen. Wenn eine Situation als bedrohlich eingestuft wurde, wird dieser Bereich unseres Gehirns nachfolgende, ähnliche Situationen auch als bedrohlich einordnen und sofort mit der Ausschüttung von Stresshormonen reagieren.
Leider arbeitet unser Gehirn unter Stress nur noch eingeschränkt. Lernen ist erschwert oder funktioniert gar nicht mehr. Insbesondere der Hippocampus, ein Gehirnareal, das u.a. für die chronologische Einordnung von Ereignissen zuständig ist, reduziert seine Aktivität unter Stress massiv.
Dadurch werden die einzelnen Bestandteile der traumatischen Erfahrung ohne inneren Zusammenhang abgespeichert und können auch nicht der Vergangenheit zugeordnet werden. Die Gefahr wurde so abgespeichert, als könnte sie jederzeit wieder eintreten.
Die Traumatrias: Hyperarousal, Wiedererleben, Vermeidung
Der Körper reagiert darauf mit dem sogenannten Hyperarousal (oft auch als Hypervigilanz charakterisiert), d.h. er befindet sich in einem ständigen Alarmzustand. Betroffene erleben oft eine hohe innere Anspannung, Schlafstörungen, Reizbarkeit und gesteigerte Wachsamkeit. Die natürliche Entspannungsfähigkeit geht verloren, da das Nervensystem permanent auf «Gefahr» eingestellt bleibt.
Die misslungene Einordnung des Geschehenen als «Vergangenheit» bedeutet aber auch, dass Erinnerungen an die traumatische Erfahrung unkontrolliert wiedererlebt werden können. Diese Erinnerungen können in verschiedenen Formen auftreten; z.B. als Flashbacks, Albträume, innere Bilder, aber auch als reine Gefühlszustände. Der Körper reagiert darauf, als würde das traumatische Ereignis wieder geschehen, d.h. es kann zu intensiven Stressreaktionen wie Herzrasen, Schweissausbrüchen und Zittern kommen. Häufig sind zudem Erinnerungsfragmente mit bestimmten Körperstellen assoziiert. Dadurch fühlen sich Traumatisierte in ihrem Körper zunehmend unsicher.
Um diesen starken Belastungen zu entgehen, entwickeln viele Betroffene Vermeidungsstrategien. Das kann dazu führen, dass bestimmte Orte, Menschen oder Situationen gemieden werden, die mit dem Trauma in Verbindung stehen. Insbesondere werden aber Gefühle und Gedanken, die das Trauma betreffen, zunehmend unterdrückt, was oft zu emotionaler Abstumpfung führt. Auch die Abspaltung vom eigenen Körper gehört dazu. Dadurch werden jedoch Warnsignale, die der Körper in tatsächlich gefährlichen Situationen aussendet, auch nicht mehr gehört.
Menschen, die über eine längere Zeit hinweg Gewalt erfahren haben, lernen zudem, sich diesem gewaltvollen Umfeld anzupassen. Sie haben gar keine andere Wahl, denn ihr Überleben hängt davon ab. Das bedeutet aber auch, dass sie das Verhalten anderer Menschen nicht gut einschätzen können. Dadurch und weil die warnenden Signale des Körpers ausgeblendet werden, geraten sie überdurchschnittlich häufig in gefährliche oder sogar retraumatisierende Situationen: Ihr innerer Kompass, der ihnen den richtigen Weg weisen sollte, wurde durch die traumatischen Erfahrungen völlig falsch eingestellt.
Traumata aufarbeiten
Traumatisierungen sitzen also als Stress und in Form von Erinnerungen im Körper fest. Der Einsatz einer körperorientierten Therapie ist deshalb sehr sinnvoll. Dadurch wird es möglich, in einem sicheren Rahmen die eigene Körperwahrnehmung zu stärken, das Vertrauen in den eigenen Körper wiederherzustellen und die natürlichen Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
Mit der Zeit entsteht ein Raum für neue, positive Erfahrungen, die ein Gegengewicht zur Schwere und Zerstörungskraft des Traumas darstellen. Parallel dazu wird die Stressreaktion im Körper abgebaut, die mit den traumatischen Erinnerungen zusammenhängt, und der innere Kompass wird wieder geeicht. Die Somatische Trauma-Arbeit und die Atemtherapie bieten für diesen Weg eine reiche Vielfalt an therapeutischen Werkzeugen.
Bei der Aufarbeitung deines Traumas stehe ich dir traumasensibel und wertschätzend zur Seite. Im Fokus stehen dabei dein persönlicher Weg und dein persönliches Tempo. Bei mir findest du einen Raum, in welchem du alles aussprechen kannst und ich begleite dich mit Empathie und Fachwissen durch deinen Prozess zurück zu dir selbst.
Dies ist ein komplementärtherapeutisches Angebot. Ich bin keine Psychologin und keine Psychiaterin. Wenn du dir vorstellen kannst, diesen Weg etwas anders als ausschliesslich gesprächs- und medikamentenbasiert anzugehen oder einen ergänzenden Ansatz zu einer bestehenden Therapie suchst, bist du bei mir richtig.
Genaueres zur Ausbildung in Somatischer Trauma-Arbeit findest du hier: www.trauma-arbeit.ch